Hof Hellmig´s
Kleine Reitschule
(Foto: Hof Hellmig´s Little Sisu, unser zweites Fohlen geb 2022)
Aus Liebe zum Pferd!
„Wenn man nun das Pferd in die Haltung bringt, in der es sich zur Selbstdarstellung wirft, wenn es sich am meisten in seiner Schönheit zeigen will, so wird man auf diese Weise sein Pferd als eines vorfĂĽhren, das am Reiten Freude hat, prächtig und gewaltig aussieht, und die Blicke auf sich zieht!“
Xenophon (ca 400 vor Christus!)
(Foto: Quarabhengst Acento, mit 1,5 Jahren Ataxie durch Weideunfall. Sollte laut Klinik nie reitbar sein)
NatĂĽrlichkeit – Klarheit – Leichtigkeit
Seit ich mein erstes Fohlen auf der Weide beobachtet habe, ist in mir der Wunsch aufgekommen, diese Ausstrahlung und Bewegungsfreude im perfekten Gleichgewicht auch unter dem Reiter zu erhalten! Damals wusste ich aber noch nicht so recht, wie ich das am besten anstellen wĂĽrde. Anderthalb Jahre später hat mir eben jenes Fohlen durch einen schweren Weideunfall, der ihm komplett den Gleichgewichtssinn genommen hat, auf die Suche nach dem Gleichgewicht in der Reiterei geschickt. Denn sein Leben wegen vorhergesagter Unreitbarkeit der Pferdeklinik zu beenden, kam fĂĽr mich nicht in Frage. Zu viel Kampfgeist war da in seinen Augen. Und hielt ich Reitkunst frĂĽher fĂĽr unnötigen Schnickschnack, so weiĂź ich heute: die Menschen frĂĽher, die auf Leben und Tod auf ihre Pferde angewiesen waren, die wussten schon ganz genau, was sie taten! Und dann hat sich mir eine neue Welt eröffnet, in der mein Lieblingsprotagonist aus Kindertagen „Blitz, der schwarze Hengst“ auf einmal nicht mehr phantastisch war, sondern Wirklichkeit werden kann!
Und dieses Glück, diese Verbundenheit mit dem Lebewesen Pferd, diese echte, tiefe Freundschaft, die möglich ist, wenn wir ihnen ihre Persönlichkeit lassen und sie weder körperlich noch mental in die Kontrollierbarkeit zwingen, die möchte ich Kindern und Erwachsenen, die ihr inneres Kind nicht verloren haben, weitergeben! Damit die Träume nicht am Erwachsenwerden scheitern müssen! Wenn es dann heißt: Kopf runter, Maul zugesperrt und leblose Pferdeaugen wären normal und gesund für das Pferd. Die Lebendigkeit erhalten und damit umgehen lernen, das macht für mich Reiten aus! Und am Ende ist der Dank der Pferde der schönste Lohn: sie vertrauen sich selbst und passen auf ihren Reiter auf! Sie freuen sich auf jede gemeinsam Minute und geben ihr bestes für uns. Das ist mein Leben! Und ich liebe es, dies zu unterrichten!
Reitunterricht
FĂĽr Kinder und Erwachsene
(Kinder bis 14 Jahre zahlen den halben Preis)
- auf unseren (Schul-)Pferden
- für schon bestehende Pferd-Reiterpaare (auch mobil möglich)
Das Angebot richtet sich an alle, die natürliches Reiten und den Umgang mit dem Pferd erlernen oder verbessern wollen. Egal ob blutiger Anfänger oder mit Vorerfahrung. Mit Schulpferd und eigenem Pferd. Bei uns oder bei euch zuhause.
Bei den Schulpferden handelt es sich um unsere eigenen privaten Pferde, die alle individuell stetig weiterentwickelt werden.
Sie stehen im begrenztem MaĂźe fĂĽr Unterricht zur VerfĂĽgung.
Ich unterrichte im Einzelunterricht oder maximal zu zweit, um jeden individuell und ernsthaft unterstützen zu können.
Für Kinder gibt es kein Mindestalter, jedoch sollte es ihnen schon möglich sein, sich eine zeitlang zu konzentrieren und wirklich reiten lernen zu wollen. Natürlich gehört der Umgang mit dem Pferd zum Unterricht dazu, jedoch mit dem Ziel, sich irgendwann selbstständig um ein Pferd kümmern zu können und nicht zur reinen Freizeitbeschäftigung oder Abwechslung zum Schulstress.
Bereits bestehende Pferd Reiterpaare unterstĂĽtze ich gerne und bin da auch mobil unterwegs.
Was ich euch anbieten möchte:
Wenn ihr euch wĂĽnscht…
- euch mit eurem Pferd im Gelände sicher zu fühlen, weil es nicht vor allem Angst hat
- ein Pferd zu haben, dass nicht an anderen Pferden klebt, weil es sich selbst vertraut und mit seinem Reiter wohlfĂĽhlt
- die Angst vor Kontrollverlust gegen die Leichtigkeit und Selbstsicherheit von Pferd und Reiter einzutauschen
- ein gesundes, motiviertes Pferd bis ins hohe Alter zu reiten
…dann helfe ich euch sehr gerne dabei!
Meine Herangehensweise:
- Â Sicherer und klarer Umgang mit dem Pferd
- Â Klarheit und Leichtigkeit in der Hilfengebung
- Gleichgewicht und Persönlichkeit von Reiter und Pferd stärken
- Die Natürlichkeit des Pferdes respektieren (kein vorwärts/abwärts keine Hilfszügel)
- Die Entwicklung gesunder Muskulatur des Pferdes
- Die Entwicklung zum fĂĽhlenden, sicheren Reiter
BERITT
(Acento, 5jähriger Quarabhengst im Spiel mit der Energie!)
Mobiler Beritt
Am liebsten helfe ich Menschen ihre Pferde selber auszubilden. Denn in dem Moment, wo wir reiten, trainieren wir unser Pferd. Zumindest sollte es so sein. Damit es uns gesund tragen kann und fĂĽr jede Aufgabe zu gebrauchen ist, liegt es in unserer Verantwortung als Reiter, es auch in die Lage zu versetzten, dies mit Freude tun zu können. Und Freude haben sie dann, wenn es ihnen dabei gut geht und sie es mental und körperlich leisten können. Mobiler Beritt funktioniert sehr gut, wenn die Besitzer mitlernen und zwischen den Unterrichts- und Trainingseinheiten eigenständig die gestellten „Hausaufgaben“ durchfĂĽhren.
Vollberitt
Dennoch ist es oft einfacher fĂĽr den Menschen das Reiten zu erlernen, wenn sein Pferd die Grundlagen bereits beherrscht. Daher biete ich auch die reine Ausbildung des Pferdes bei uns auf dem Hof an, um es dann mit seinem Reiter zusammenzufĂĽhren und ihnen bei ihrem weiteren gemeinsamen Weg zu helfen.
In sehr begrenztem Maße sind bei mir Stuten, Wallache und auch Hengste willkommen. Hengste stellen immer eine Herausforderung dar, sind aber in ihrer Ausdrucksweise sehr klar und eindeutig, was mir wiederum sehr gut gefällt.
Jedoch braucht alles seine Zeit. Ganz besonders die Ausbildung zum Gentleman.
Inhalt der Ausbildung
Reelle Ausbildung wird in seinem Tempo vom Pferd vorgegeben, daher bin ich kein Trainer, der zeitliche Vorgaben machen kann oder ein rohes Pferd nach drei Monaten reitfertig abgibt. Reelle Pferdeausbildung dauert Jahre. Dies zu verkürzen, wird dem Lebewesen Pferd nicht gerecht. Sie ist frei von jeglichen Zwangsmaßnahmen, wie Ausbinder, Schlaufzügel und ähnlichem. Der Körper und der Kopf brauchen die Zeit, die sie brauchen, um sich gesund zu entwickeln. Abkürzungen gehen immer zu Lasten des Pferdes. Natürlich kann man in einer gewissen Zeit ein gewisses Ziel erreichen, jedoch ist es sehr vom jeweiligen Pferd und seiner Vorgeschichte abhängig, wie schnell gewisse Dinge erabreitet werden können. Daher spielt die enge Zusammenarbeit mit dem Besitzer auch in dieser Hinsicht eine wichtige Rolle für mich.
Die Natürlichkeit und Lebendigkeit zu erhalten, ist für mich ein wichtiger Aspekt. Vielleicht der wichtigste für ein mental und körprlich lange gesundes Pferd. Jeder der Sport in der Natur treibt, weiß wovon ich spreche. Dazu kommt der wichtige Part der Bildung!
Im Gegensatz zur Erziehung, die oft auf Gehorsam beruht (die Unterordnung unter eine Autorität) ist Bildung die Entwicklung der Kompetenzen Wissen, Denken und Kommunikation. In Bezug auf die Pferde bedeutet es, sich nicht darauf zu beschränken, vom Pferd die gewünschten Verhaltensmuster einzufordern, in dem man unerwünschtes Verhalten reglementiert, sondern dem Pferd das korrekte Verhalten zu zeigen und ihm zu vermitteln, dass es sinnvoll (stressfreier im Leben) ist, sich an dieses Verhalten zu halten. Voraussetzung dafür ist die Kommunikation auf Augenhöhe. Ich nehme sie als Persönlichkeit ernst, dafür respektieren sie mich. Wenn sie es verinnerlicht haben, fangen sie an eigenständig mitzudenken und entwickeln aus sich selbst heraus den Wunsch sich korrekt zu verhalten. Dafür braucht es besonders die Selbstkontrolle und Gelassenheit des Menschen, denn besonders Hengste tolerieren kein Dominanzgehabe, während sie Gelassenheit und Innere Ruhe zu schätzen wissen.
Mobilität und Stabilität sind das A und O, damit das Pferd Muskulatur aufbaut und uns ohne gesundheitliche Schäden und Gleichgewichtsverlust tragen kann.
Die konzentrierte Schrittarbeit ist dafĂĽr die Basis. Erst vom Boden, später aus dem Sattel. Die höheren Gangarten bauen darauf auf. Hat das Pferd dies erreicht, ist es so gut, wie in jedem Bereich einsetzbar. Sei es die Rinderarbeit, Springen oder „nur“ das sichere Ausreiten auch in anspruchsvollem Gelände und natĂĽrlich vieles mehr. Es vertraut seinem eigenen Körper und damit sich selbst und lässt sich nicht mehr durch jede Situation verunsichern. Dadurch wird es zu einem unerschrockenen, vertrauensvollen Partner.
Korrektur
(Warmblutstute Ferralin 16 jährig tut sich noch mit neuen Mustern schwer und bringt dies deutlich zum Ausdruck.)
Selbiges gilt natĂĽrlich auch fĂĽr die Korrektur von Pferden ganz egal, wie alt sie sind.
Bildung, Mobilität und Stabilität.
Je nach Vorgeschichte hat das eine oder andere mehr Gewicht. Bei Pferden mit schlechten Vorerfahrungen kommt dem Vertrauensaufbau und Überschreiben alter Muster dabei eine vermehrte Bedeutung zu. In dem Maße, in dem sie ihre Persönlichkeit und ihr Gleichgewicht neu entdecken, heilen auch ihre körperlichen und seelischen Wunden. Das kann manchmal schnell gehen und manchmal sehr lange dauern. Auch hier gibt das Pferd das Tempo vor und die Mitarbeit des Besitzers ist essentiell.
Rocosa, 11jährige Hannoveranerstute als unreitbar und gefährlich zu mir gekommen
Mir persönlich liegen die unbeugsamen, sich wehrenden Pferden sehr am Herzen. Pferde, die sich nicht verbiegen lassen und deutlich ihre Meinung zum Ausdruck bringen. Oft auf für uns Menschen nicht ganz ungefährliche Art und Weise. Für sie habe ich eine ernsthafte Schwäche und darum kann ich mit ihnen recht gut umgehen. Gerne helfe ich daher auch anderen Menschen, die Agressions- oder Panikprobleme mit ihren Pferden haben.
Arbeit am Rind
Neben unserem jährlichen Ranchcamp unter der Leitung von Andreas Winkelhahn, soll es in Zukunft bei uns auch Möglichkeiten geben, kurze Gewöhnungsphasen und erste Manöver der Rinderarbeit kennenzulernen. Sprecht uns bei Interesse an! Dies gilt nicht nur für Westernreiter mit Westernpferden, sondern für jeden, der Lust auf Abwechslung hat und über diesen Weg die Gelassenheit von Pferd und Reiter verbessern möchte.
Ebenso nutze ich unsere Rinder fĂĽr den Unterricht, sobald dies fĂĽr Reiter und Pferd umsetzbar ist. Denn nichts schult das Reiten und die Zusammenarbeit mit dem Pferd so sehr, wie einer Aufgabe gegenĂĽber zu stehen. Es ist Gelassenheits-, Konzentrations-, und Koordinationstraining in einem.
Meine Pferde, mein Weg und ich
(Warmblutstute Pia und Norweger-Arabermix Nicki, Pferde meiner Kindheit)
Als ich elf Jahre alt war, schleppten meine Eltern das erste Pferd an. Ein gutmĂĽtige Warmblutstute gerettet aus einer dunklen Box. Und da man, wenn man plötzlich ein Pferd hat, auch reiten können sollte, haben meine Schwester und ich, wie alle anderen, brav einen Reitverein besucht. Nicht lang… denn als mir gesagt wurde: „wenn du das Pony totschlägst, darfst du es behalten!“ war es fĂĽr mich vorbei.
Kurze Zeit später erzählte mir meine damalige Freundin von einem Ponyhof, der aufgelöst wurde und ich bettelte solange bis mein Vater mit mir hinfuhr. Und da war dann der unreitbare Norweger-Arabermix, der unter jedem Reiter durchgehen wĂĽrde. FĂĽr Pferde mit dem Attribut „unreitbar“ hatte ich wohl schon von anfang an eine Schwäche! Jedenfalls brauchte unsere Warmblutstute einen Kameraden und ich eine Herausforderung und so zog Nicki bei uns ein, mit der knallharten Anweisung meines Vaters: wenn du dich nicht um ihn kĂĽmmerst, kommt er wieder weg. Und da ich nun endlich „richtig“ reiten lernen musste, bin ich mit ihm auch wieder zum Unterricht in einen Verein gefahren. Naja, genau genommen zwei mal. Danach lieĂź er sich nicht mehr verladen und ich hab ihm Recht gegeben. Also haben wir uns dann als Wald- und Wiesenreiter durchgeschlagen. Heute bin ich ehrlich gesagt froh drum! Denn nachdem wir uns miteinander arrangiert hatten, waren wir ein Herz und eine Seele. Nicki hat alles fĂĽr mich gemacht! Wir sind bei jedem Wetter und wirklich jeder Tages- und Nachtzeit unterwegs gewesen. Und habe ich mich verritten, brachte er mich wieder nach Hause.
(Mit Araberwallach Wadjih noch zu Zeiten des ĂĽberzeugten vorwärts/abwärts der Westernreiterei…)
Nach der Schule entschied ich mich Pferdewirtin zu werden. Da ich von der Englischreiterei auch weiterhin nichts wissen wollte, sollte es ein Westernreitbetrieb sein. Da ich aber bis dato keinerlei Abzeichen oder Turniererfolge vorzuweisen hatte, brauchte ich erstmal Unterricht. Und so suchte ich das nahe meines Elternhauses gelegene Westernreitcentrum Lippe auf und blieb dort dann gleich die nächsten drei Jahre zur Ausbildung. In diesen Jahren hatte ich die Möglichkeit nicht nur Pferdeställe zu misten, sondern auch die Jung- und Korrekturpferdeausbildung mit zu begleiten und sogar im Verlauf der Ausbildung auch Unterrricht zu geben. Auch das Bronzene Westernreitabzeichen bestand ich dort mit dem ruhigen Appaloosa Flesh. Leider hab ich es nie ausgehändigt bekommen, da ich den benötigten Erste Hilfe Kurs nicht absolviert habe.
Mit der Pferdewirtsprüfung in der Tasche bin ich danach ein Jahr auf die Circle L Ranch gezogen, um mich im Bereich Zucht weiterzubilden. Denn damals reizte mich das Züchten fast mehr als das Reiten. Dies wurde dann auch in diesem Jahr deutlich verstärkt, denn die Turnierreiterei im Westernbereich gefiel mir ganz und gar nicht. Zu viel Show auf Kosten der Pferde, damit konnte ich nicht umgehen. Aber es war nicht der einzige Grund, aus dem ich die Pferde dann vorläufig an den Nagel hing. Ich kündigte und beschloss studieren zu gehen, denn ich hatte mir selbst etwas ganz fest vorgenommen: wenn ich mir jemals wieder für Pferde den Allerwertesten aufreiße, dann für meine eigenen! ;-)
Ich habe dann in Köln an der Fachhochschule Mehrsprachige Kommunikation studiert. Konnte die Pferde aber doch nicht ganz lassen. Und so hatte ich eine Reitbeteiligung auf einer sensiblen Dressurstute und nahm mit ihr auch Unterricht. Und während eines Auslandssemester in meinem Geburtsland Argentinien hielt ich es nicht in der Stadt aus und ergriff die erstbeste Möglichkeit auf´s Land zu kommen: ein Studienkollege brachte mich auf ein Pologestüt und so nahm ich ein halbes Jahr einmal wöchentlich Unterricht im Poloreiten. Es hat wahnsinnig Spaß gemacht und zum ersten mal in meinem Leben saß ich nicht auf einem Jung- oder Problempferd, sondern auf top ausgebildeten Pferden.
Als es mich aus Köln zurück in die Heimat verschlug, hatten mich dann auch die Pferde entgültig zurück.
2014 zog ich zu meinem Mann auf seinen landwirtschaftlichen Betrieb und mit mir kamen meine Zauberin und ihr weiĂźer Ritter.
Es war jene verrückte junge Stute, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, mir das Richtig und Falsch in der Reiterwelt ganz klar vor Augen zu führen. Nachdem die ersten zwei Anläufe sie einzureiten gehörig schief gelaufen sind und ich mir mein eigenes, lebensgefährliches Problempferd heran gezogen hatte, war ich drauf und dran das Reiten komplett aufzugeben und mich auf´s Züchten zu verlegen. Und so habe ich sie decken lassen.
Und dann kam das Jahr, in dem ein schwerer Unfall mit ihr und der Unfall ihres Fohlens mir hart und schonungslose die Augen geöffnet haben. Ich habe alles umgekrempelt und auf der Suche nach dem Gleichgewicht die Reitwelt komplett neu entdeckt und auch neu gesehen. Begleitet hat mich dabei mein langjähriger Lehrer Ernst Peter Frey, der sich jede Frage, jedes Hinterfragen, jeden Zweifel angehört hat und mir zur Seite stand und immer noch steht. Auch als ich mich von einer klassischen Reitlehre zur nächsten durchgewurschtelt habe, immer meine Zauberin fragend, was sie davon hält, bis ich beim Ausbildungsweg von Manuel Jorge de Oliveira gelandet bin und mir meine Stute so klar, wie es für eine Pferd nur möglich ist, signalisiert hat: das ist es! Endlich hast du es begriffen. Es war eine Freude sie aufblühen zu sehen. Wie sie da fast täglich stolzer im Stall stand und sich auf einmal auf die gemeinsame Arbeit gefreut hat! Eine andere Bestätigung brauchte ich nicht. Und seither habe ich einige Pferde in dieser Arbeit aufblühen sehen! Und ich kann endlich mit ganzem Herzen den Pferden wieder recht geben. Denn sie hatten immer Recht!
Und so bilde ich mich bei Miryam Husain in der vertikalen Reitweise fort und verbinde es als Cowgirl im Herzen mit der energetischen altkalifornischen Arbeit, die Enst Peter Frey lehrt. Und ein bis zweimal im Jahr verschlägt es mich nach Waal um bei Manuel Jorge de Oliveira auf den gut ausgebildetetn Schulhengsten und mit meinen eigenen Pferden direkt zu lernen. Damit habe ich meinen Weg gefunden, den ich nun kontinuierlich lernend weiter gehe und mit großer Freude an meine Schüler weitergebe. Ich liebe diese Arbeit mehr noch, als ich es mir vorher vorstellen konnte! Es macht mich glücklich die Entwicklung von Pferden und Menschen zu begleiten und zu beobachten, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und Lösungen für jedes Problem zu finden.
Unsere Herde ist ĂĽber die Jahre auch gewachsen. Zu unserem weiĂźen Ritter Araberwallach Wadjih und seiner Zauberin Quarabstute Mandy sind unsere beiden Nachzuchten Acento und Sisu gekommen. AuĂźerdem SĂĽddeutsches Kaltblut Sydney, Trakehnerstute Kasilla, Westfalenstute Ferralin und Hannoveranerstute Rocosa. Und nicht zu vergessen der letzte Mohikaner meiner Kindertage: Welsh B Pony Benny (Jahrgang 1992) und seine beiden Kumpels Minishetti Erich und Esel Peppo. Wadjih, Sydney und Mandy stehen ReitschĂĽlern in begrenztem MaĂźe fĂĽr Unterricht zur VerfĂĽgung.
Bei Interesse meldet euch gerne bei mir! (0152-58554767)
Quarabstute Mandy (Jgh 2012), meine Zauberin!
„Wie weiĂź ich welcher Ausbildungsweg fĂĽr mein Pferd der richtige ist?“
Diese Frage wird mir immer wieder gestellt. Genauso wie ich die Aussage zu hören bekomme: das kann doch gar nicht richtig sein, was du da machst.
Meine Antwort darauf ist: fragt eure Pferde!
Ich habe mir dazu ein paar Gedanken gemacht und sie aufgeschrieben. Vielleicht helfen sie euch so weiter, wie es mir hilft Dinge richtig einzuordnen.
Immer dann, wenn jemand zu mir sagt, dass das was ich mit meinen Pferden mache, nicht richtig sein kann, weil es ja nicht der gängigen Skala der Ausbildung entspricht, oder noch viel schlimmer: weil es mit „vertikal“ zu tun hat, mache ich folgendes:
Ich schaue mir meine Pferde und ihre Entwicklung an und dann schaue ich mir die Pferde derjenigen an, die dies von sich geben und entcheide ob eine Diskussion zielfĂĽhrend ist.
Ich habe kein Problem damit über richtig und falsch zu diskutieren, wenn die Grundlage dafür vorhanden ist: das Pferd. Und das, was es uns über richtig und falsch anhand seiner mentalen und körperlichen Verfassung sagt und alle Diskussionspartner bereit sind, dies auch wahrzunehmen.
Aber welchen Sinn hat es ĂĽber richtig und falsch zu streiten, wenn diese Grundlage nicht gegeben ist? Wenn ich Pferde in schlechtem muskulären Zustand sehe, mit Trauerlöchern ĂĽber den Augen, teilnahmslosen Blick, tief hängenden Brustkorb, rĂĽckständigen Vorderbeinen, Löchern vor und/oder hinter dem Schulterblatt, fester Schulter, steifer oder ĂĽbermobiler Hinterhand, einer Schiefe die nicht mal bemerkt wird, panisch und schreckhaft durch ständigen Gleichgewichtsverlust, immer wieder monatelang unreitbar wegen ständigen Diagnosen. Und sei es nur eins davon. WorĂĽber diskutieren wir denn dann? Soll das richtig sein? Oder richtiger? Wollen wir uns wirklich einreden, dass das nichts miteinander zu tun hat? Unser Reiten und der Zustand unseres Pferdes? Nur weil es alle so machen? Weil es auf Turnieren zu Platzierungen fĂĽhrt und damit viel Geld zu verdienen ist? Oder weil uns leblose, apathische Pferde als vertrauensvoll und entspannt eingeredet werden? Wenn Pferde dauerhaft Probleme haben, dann stimmt etwas nicht!! Dann ist das NICHT bloĂź „ein UnglĂĽck kommt selten allein“ und ich habe halt schon wieder Pech mit meinem Pferd.
Ich reite und trainiere meine Pferde nur aus einem einzigen Grund: um ihren Gesamtzustand zu verbessern! Um sie zu starken, gesunden, stolzen Persönlichkeiten zu entwickeln.
Und der Gradmesser dafür ist für mich ihre muskuläre und psychische Verfassung. Und nur die. Keine sportlichen Erfolge, keine Meinungen, keine Massenbestätigung um mich verkaufen zu können.
Um herauszufinden mit welchem Ansatz, welchem Training ich diesen Anspruch am besten umsetzen kann, schaue ich mir natĂĽrlich andere Reiter und ihre Pferde an. Ich bilde mir eine eigene Meinung ĂĽber die verschiedenen Ausbildungswege und Trainer.
Aber nicht, in dem ich mir ihre Erfolge anschaue, ihre Versprechungen oder ihre Medienpräsenz. Sondern ihre Pferde. Und zwar ohne Sattel und Reiter. Und das ganze am besten über einen längeren Zeitraum. Oder ein Endergebnis. Am besten mehrere Endergebnisse.
Ganz besonders möchte ich mir diese Pferde von der Seite ansehen, weil andere Winkel täuschen können. Wie auch der Sattel täuschen kann. Es bringt daher nicht viel Reiterbilder zu beurteilen. Oder Ritte. Besonders dann nicht, wenn es sich um Fotos oder Videos handelt. Natürlich kann mir die Art des Reitens gefallen oder nicht gefallen, aber es sagt erstmal nichts über die Auswirkung auf das Pferd aus. Unter dem Sattel kann ein Pferd eine tolle Figur machen und dennoch eine miserable Oberlinie haben und schlecht bemuskelt sein. Genauso kann ein Pferd unter dem Sattel ungewohnt oder ungünstig aussehen und nimmt man den Sattel herunter kommt ein super muskulär entwickelter Rücken zum Vorschein. Warum lassen wir uns so gerne täuschen?
Das dies tatsächlich so ist, hat mir ganz besonders meine Hannoveranerstute Rocosa sehr anschaulich demonstriert. Keins meiner anderen Pferde ist so auffällig unterschiedlich im Ruhezustand wie unter dem Sattel.
Zwischen diesen beiden Bildern liegen genau fünf Minuten! Nämlich das Satteln. Enorm, oder?
Aber soll ich mich deshalb damit begnügen? Nur Fotos mit Sattel zeigen und jedes Bild bei dem man ihre ungünstige Oberlinie erkennen kann tunlichst vermeiden? Nein! Mein Ziel ist es, dass sie langfristig ohne Sattel in Ruhe ebenfalls eine verbesserte Haltung aufweisen kann und ihre Stoffwechselproblematik verschwindet. Und wenn ich mir einen Ausbildungsweg aussuche, dann den, der diese Veränderung hervorbringen kann. Und das ist möglich!
Und um beurteilen zu können, ob ich diese Veränderung erreiche, muss ich natürlich die Entwicklung über einen längeren Zeitraum beobachten:
Die beiden ersten Bilder sind im August 23 entstanden. Da war Rocosa gerade gute vier Monate bei mir und drei unter dem Sattel. Auf den folgeden Bildern seht ihr den Zustand in dem sie als unreitbar weil lebensgefährlich zu mir gekommen ist. Und ein aktuelles Bild auf unserer Weide. Noch lange nicht das Endziel aber die Richtung stimmt. Ihr schwieriger Körperbau, eiserner Wille und die Stoffwechselstörung machen sie zu einer nicht ganz einfachen Herausforderung. Auch lerne ich immer noch vieles dazu. Aber die Entwicklung ist da. Und sie ist das einzige was ich brauche, um zu beurteilen, ob das, was ich mache vielleicht doch ganz richtig ist. Ganz egal, was andere dazu meinen.
Worauf ich hinaus will: gebt nicht so viel auf menschliche Meinungen! Lasst euch von Schleifen und Versprechnungen nicht täuschen! Schaut euch stattdessen die Pferde an! Ganz besonders eure eigenen! Schaut euch ihre Entwicklung an. Ohne Sattel! Und dann und zwar nur dann, bewertet den Ausbildungsweg. Den von anderen, aber ganz besonders euren eigenen! Bzw den, von demjenigen, dem ihr euch und eure Pferde anvertraut.
Denn die Pferde lĂĽgen nicht!
P.S.: gerade der Unterschied der ersten beiden Bilder zeigt mir darüber hinaus aber auch sehr deutlich wie wichtig es für die Gesunderhaltung der Reitpferde ist tatsächlich geritten zu werden! Nur im Stall oder mit reiner Hand und Bodenarbeit ist zumindest bei diesem Pferd keine muskuläre Verbesserung zu erzielen. Sie braucht den Reiter um schön zu werden! Deshalb sollten wir uns alle bemühen das Reiten wieder pro Pferd zu gestalten und nicht es am Ende zu verbieten.